
Die deutsche Debattenkultur ist tot und das nicht erst seit Corona. Sie lag schon vorher im Sterben. Die moralische Keule hat sie zum Erliegen gebracht (Querdenker, Reichsbürger, Umstürzler). Eine harmlose Illustration bebildert das Potential eines Flächenbrandes mit der Zündung aus Ohnmacht und Bevormundung, die den Bürgern in Zeiten von voran gegangenen Ausnahmezuständen auferlegt wurde.
Wer die Grundrechte mal so eben oder dauerhaft außer Gefecht setzt, verletzt die Immunität der Demokratie und hätte sich verantworten müssen, zur Not auch nachträglich. Dies ist nicht geschehen. Stattdessen wird mittels (medialer) Polarisierung oder ganz direkt weiter an den Stellschrauben eines Regelwerkes gedreht, welches sich über Kriege und Jahrzehnte mühsam etabliert hat. Dies senkt die Hemmungen derer, die es zurückerobern wollen. Die sozialen Netzwerke laufen auf Hochtouren und leisten dieser Aufladung gerade einen enormen Vorschub, denn: Auch der Bauer arbeitet nicht mehr ohne Handy.
Helfen würde ein diffusionsoffener Journalismus und ein Dialog, der die Bauern – demnächst vermutlich in Folge Handwerker, Unternehmer, Pfleger, - nicht dorthin treibt, wo sie vielleicht gar nicht hinwollen: An den rechten Rand – welcher sie schon mit offenen Armen erwartet. Die Debatte wieder salonfähig zu machen und die Vernunft an Bord zu holen, könnte explosives Material in ein Feuer ummünzen, das alle wärmt und länger hält als eine Legislaturperiode. Runde Tische gäbe es dafür genug.
Dafür müsste man allerdings aufhören zu diskreditieren, - in diesem Fall nicht die anderen, sondern das deutsche Volk selbst. Niemand geht auf die Straße, solange die Verhältnisse erträglich sind (abgesehen von den wirklich vermögenden Agrarriesen). Den Menschen allerdings zu empfehlen, Kuchen zu essen, wenn kein Brot vorhanden ist, - hat sich schon einmal gerächt. Die Bauern vertragen in dieser Hinsicht keinen Zynismus. Sie stecken schon genug im Dreck.
Die Menschen leben in verschiedenen Wirklichkeiten, innen wie außen, und Wahrnehmung ist kein Vorzugsrecht von Verschwörungstheoretikern. Multiple Dimensionen, virtual reality, die Quantentheorie. Kein aufgeklärter Zeitgenosse kommt daran vorbei. Jeder fühlt und denkt anders in seiner eigenen Realität. Politische Integration würde daher einem Wahrnehmungsrassismus die Schranken weisen, der sich gerade aus arroganten Kreisen jenseits von Hautfarbe, Herkunft oder Religion über dem (dummen) Bauern abzuregnen droht, der uns letztlich aber alle versorgt.
Jedoch, Nachrichten sind Nachrichten und keine Garanten der absoluten Wirklichkeit. Dieser Anspruch wäre übermenschlich. Letztlich bewegen wir uns alle in Näherungswerten. Vermessen und niederschmetternd ist nur die Deutungshoheit oder der moralisierende Anspruch, der sich mittels öffentlicher Berichterstattung über die Fakten ergießt, ob nun während einer Bauerndemo, bei dem „Entern“ einer Fähre oder in dem Framing der Proteste.
Journalismus ist bei aller Detailtreue genauso wenig Wahrheit wie Literatur Fiktion bedeuten muss. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Zwischen den Zeilen einer Nachricht, eines Buchdeckels, eines Filmes, - denn sie ist subjektiv.
Man sollte sie nur niemandem ausreden…

Als ich vor genau sieben Jahren aus den rauchenden Trümmern meiner zusammengebrochenen Existenz in das noch übrig gebliebene Kellergeschoss übersiedelte, stand ich nach kurzer Zeit vor einer ebenso weitreichenden wie folgenschweren Entdeckung:
PLUTONIUM!
ES stand in einer dunklen Ecke zwischen Einmachgläsern und Kartoffelsäcken und stierte mich aus einem Fass mit gelb-schwarzen Augen unverwandt an.
"Das gehört mir nicht!" - war mein erster Gedanke,
"damit will ich nichts zu tun haben!" - mein zweiter,
und: "Darum soll sich gefälligst ein anderer kümmern!"
Verstört griff ich zum Telefon, um die unerfreuliche Angelegenheit dem hiesigen Ordnungsamt zu melden, als ich plötzlich feststellen musste, dass es gar kein Telefon mehr gab. Wie alles andere, was einmal mein Eigen war, lag es unter einem Haufen Steine, der mein gutbürgerlichen Lebens samt und sonders unter sich begraben hatte.
"Sei's drum!", dachte ich mir, "wer weiß, in was für Unannehmlichkeiten mich das gebracht hätte: Unterlassene Aufsichtspflicht im eigenen Keller! - verflixt! Wie konnte mir das nur passieren...?"
Übellaunig setzte ich mich auf einen zertrümmerten Balken und öffnete ein Glas Einmachgurken.
Saure Gurken 1976 stand auf dem völlig vergilbten Zettel, dessen Ränder sich schon leicht nach oben wölbten und das große "W" von Weckglas preisgaben.
"Am Ende unterstellt man mir noch krumme Dinger, wenn ich das melde, - ich meine, wer bunkert schon ein Fass Plutonium im Keller, das seit Generationen stoisch übersehen wird?" Zuckersaure Brühe rann mir durch die Kehle, während ich missmutig an einer Gurke lutschte, die meine Großmutter offensichtlich schon vor Jahrzehnten in diesen Zustand gepresst hatte, vor lauter Angst, es könnte mal wieder eine Flucht ins Haus stehen. Vorsichtig kratzte ich an der Oberfläche des schwarz-gelben Fasses,
nicht aus Neugierde, sondern weil mir sowieso schon alles egal war, als sich unter der rußigen Oberfläche plötzlich einige Buchstaben abzeichneten: OPPENHEIMER 1 9 4 5 US ARMY
"Die Bombe!" schoss es durch meine Gehirnzellen - "das vermutlich endgelagerte Material für eine Bombe! Und das in meinem Keller! Was für eine Vergangenheit verfolgte mich denn hier in der Tiefe meines Hauses?" Entschlossen krempelte ich beide Ärmel hoch. "Nicht mit mir. Ich hatte schon genug damit zu tun, meine zerbröselte Fassade wieder auf Vordermann zu bringen. Ich kipp das Zeug einfach zum Nachbarn in den Garten, soll der sich doch damit herumschlagen, - und überhaupt: Hatte er nicht seinerzeit mit den amerikanischen Schwarzmarkt Zigaretten ein Vermögen verdient?
Hastig stopfte ich die angefressene Gurke zurück ins Glas, um mich ans Werk zu machen, als es mir plötzlich dämmerte: "Aber der ist so blöd und kippt es mir unbesehen zurück, weil er sich plötzlich für den russischen Sektor hält, - dann kann ich nicht nur meine Fassade, sondern gleich das ganze Grundstück mit entsorgen. 1945, - Krieg, Flucht und Vertreibung, - sowas hat eine lange Halbwertszeit."
Abwesend betrachtete ich den staubigen Deckel, um nachzudenken, als im Zwielicht einige Splitter des verrosteten Fasses fast geräuschlos zu Boden zu rieselten. Meine Gelassenheit verpuffte so schnell wie eine Signalrakete auf hoher See.
"Au weia, jetzt wird`s ernst!" Und ich schluckte verzweifelt...
Es hatte also alles keinen Zweck. Je länger ich mich zwischen Kartoffeln, Einmachgurken und einem Fass befand, das sich von Stund zu Stunde in ein Pulverfass zu verwandeln drohte, um so klarer wurde mir die Notwendigkeit endlich einmal gründlich aufzuräumen und mein Erbe einer längst überfälligen Inspektion zu unterziehen. Denn, - dass das Fass an mir kleben bleiben würde, war mir mittlerweile klar, doch wer wusste schon, was sich über die Jahrzehnte sonst noch so alles auf meinem Grundstück angesammelt hatte?
Und in der Tat, nach genauerem Durchforsten des Gartens entdeckte ich beim Exhumieren meines Komposts eine Frauenleiche, - man stelle sich vor: Eine Frauenleiche!, - die ich genauso übersehen hatte, wie das Bataillon Holzwürmer, das offenbar schon seit Jahren tätig an meinem Dachfirst nagte, während ich im Garten immer noch treuherzig die Radieschen goss. Einzig das stille Örtchen war vom Einsturz verschont geblieben, - es lag außerhalb des Hauses, - so dass ich mich jetzt, wenn mir vom Entsorgen alles zu viel wird, für eine Weile dorthin zurückziehen kann.
Manchmal sitze ich stundenlang in dem alten Kasten, einfach nur um gerade aus zu starren. Den Nachbarn, die sich bei mir mittlerweile über gar nichts mehr wundern, habe ich erzählt, ich hätte Verstopfung. Oder Durchfall. Oder beides gleichzeitig, was ja auch stimmt, bei dem was ich zur Zeit am Hals habe. Dann lassen sie mich in Frieden und stellen vor allem keine unnötigen Fragen. Ist ja eh alles schon peinlich genug.
Mittlerweile habe ich die Hälfte "meines" Fasses auch schon entsorgt.
Habe im Wochenanzeiger unter der Rubrik ' wie beseitige ich liegengebliebene Altlasten aus der Vergangenheit' gestöbert und bin leidlich fündig geworden: Gesprächs -, Kunst - und Gestalttherapie hat man mir empfohlen, für die langsame Variante. Für bedenklichere Fragmente und den schnelleren Weg die pharmazeutische Lösung. Aber die habe ich abgelehnt. Habe den langsamen und schwierigeren Weg gewählt. Ein Weg, der mir zwar immer noch verdammt viel Geduld abverlangt, der mir aber vielleicht garantiert, dass ich das Haus, an dem ich gerade baue, nicht noch einmal in den Sand setze. Dem Holzwurm, der in meinem Oberstübchen genagt hat, bin ich in der Zwischenzeit auch schon Herr geworden und die Frauenleiche, die wohl schon seit Menschengedenken unter meinem Kompost weilt, versuche ich gerade mit archäologischem Geschick in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Zumindest habe ich bald alle Einzelteile beisammen...
Natürlich frage ich mich manchmal, ob das alles einen Sinn macht. Ob ich nicht einfach weggehen und alles hinter mir lassen sollte. Irgendeiner wird den Schuppen schon sanieren, mit einer Raupe, die oberirdisch alles platt macht. Ich schmeiße währenddessen ein paar bunte Pillen und lasse es mir gut gehen. In der Südsee oder sonst wo. Das Problem ist nur, das Ding gehört mir und egal an wen ich es verhökere, es wird nicht weniger.
Dazu kommt, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals wieder ohne schlechtes Gewissen in einen Spiegel zu schauen (mein eigener lag ebenfalls unter den Trümmern). Aber irgendwann wird es ja vielleicht wieder einen Spiegel geben und in den würde ich dann schon ganz gerne schauen.
Also mache ich weiter, auch wenn ich mir manchmal vorkomme wie der arme Schneider aus Anatevka, dem Reb Tewje seine Tochter verweigert und der irgendwann genug hat und fragt:
"Ich bin vielleicht nur ein armer Schneider, aber hat nicht auch ein armer Schneider Anrecht auf ein kleines bisschen Glück?"
Klar, sicher doch, - aber solange das Fass Plutonium in Deinem Keller steht....

Müde lag ich im Schatten eines alten Apfelbaumes und döste. Die Gedanken zogen an mir vorüber, wie die Wolken, die an diesem heißen Augustabend nach Regen aussahen, sich aber noch nicht dazu entscheiden konnten, sich endlich weit zu öffnen. Die Schwüle machte mich schläfrig und mein Kopf wurde schwer. Langsam aber sicher sank ich er in das weiche Moos, das sich plötzlich anfühlte wie die samtigen Sessel eines alten Theaters kurz vor der Ouvertüre. Von Ferne hörte ich einige Hummeln und Zikaden. Leise stimmten sie ihre Instrumente.
Da! Schon erschien der Dirigent - gespannt wie eine Amsel, im Frack und mit glänzender Pomade. Seine schlanken Finger schmiegten sich lässig um den Taktstock und er betrachtete die erste Geige, daneben die Oboe und rechts davon das Saxophon, welches in wiegendem pianissimo, über das Piano weg, mit einem der Cellisten flirtete.
Ich lächelte entrückt, während mein Blick durch den weitverzweigten Zuschauerraum streifte.
Im hellen Mittelgang bot die Schneekönigin schnell noch etwas Eis feil, bevor der glitzernde Lüster unter der stuckverzierten Decke sich langsam verdunkelte. Mein Blick glitt nach unten in den Sperrsitz, wo Rotkäppchen und Väterchen Wolf so vertraut tuschelten als wären sie die allerbesten Freunde. Und in Loge 7 packte Blaubart nun Frau Holle so heftig an der Hüfte, dass die Federn flogen.
Verwundert betrachtete ich den bunt gemischten Haufen.
Schauspieler und Statisten verteilten sich langsam aber stetig auf den Plätzen des Publikums, während Zuschauer, Platzanweiser und der Pausenclown immer weiter auf die Bühne drängten! Was hatte das zu bedeuten? Das Stimmengewirr und die Bewegungen der Akteure erschienen so traumverloren, dass es mir immer schwerer fiel zu sagen, wer welche Rolle inne hatte und vor allem: Was denn hier eigentlich gespielt wurde!?
Rübezahl, offenbar vom Witz des Textes so ergriffen, schleuderte lauthals lachend seinen großen Federhut hinauf zur Bühne, den der Portier sich dankbar überstülpte. Und ein kleines Mädchen, bis eben noch fröhlich tanzend, steckte plötzlich in einem Vogelkostüm und pickte voller Demut Körner, die das Schicksal gnädig für es ausgestreut hatte. Das Publikum applaudierte johlend in den Sitzen und pfiff so laut, dass von den Tönen der Musiker und Sänger kaum noch etwas zu hören war.
Die erste Geige hatte jetzt genug von dem Theater,- sie war aus dem Takt gekommen - und verschwand mit dem Dirigenten durch den Souffleuse Kasten. Dem Dirigenten war das recht, - er war Kriegsveteran und hatte wohl seine eigenen Probleme. Oboe und Piano zog es nun auf einen Kaffee in die Kantine, während das Saxophon weiterhin über das Piano weg, lächelnd mit einem der Cellisten flirtete.
Hilflos sah ich mich um, als ein Weiser mich anrempelte, der sich in der Laterna Magica des Lebens wohl ein bisschen verlaufen hatte. Ob ich mit ihm gehen wolle?, fragte er mich, umständlich seine Bücher unter den Arm geklemmt und schon im Weitergehen begriffen, denn er sei auf der Durchreise, aber ich solle mich beeilen, sonst würde ich den richtigen Zeitpunkt verpassen. Den richtigen Zeitpunkt?, fragte ich, - wofür? und wischte mir verzweifelt Frau Holles Flocken aus der Stirn.
Den richtigen Zeitpunkt um zu leben!, stotterte er und verließ eilends die Bühne, so als würde er vor irgendwas davonlaufen.
Hör nicht auf ihn!, drang es nun von links an mein Ohr, als sich ein Doktor der Psychologie erbot, mir den richtigen Weg zu weisen. Der richtige Zeitpunkt kommt sowieso nie - es sei denn: Man ergreift ihn! Und er vollführte eine Bewegung, als hätte er gerade mit Mantel und Degen eine Wachtel aufgespießt.
"Was für ein hektisches Treiben!", stöhnte die Putzfrau genervt, die sich wunderte, dass nach Feierabend immer noch so viele Leute zugegen waren, - "so werde ich ja nie fertig!"
Nachdrücklich verscheuchte sie mit ihrem riesigen Wischmopp jeden, der sich noch im Zuschauerraum und auf der Bühne befand, um Kehraus zu machen. Der Inspizient pflichtete ihr bei und löschte endlich alle Lichter.
Schauspieler, Zuschauer und Musiker schoben sich gegenseitig in Richtung Garderobe, um den gelungenen Auftritt noch mit dem obligatorischen Gläschen Sekt zu feiern und lautstark zu kommentieren, während das Saxophon, vereint mit dem Cellisten, schon lange in der Maske war.
Kopfschüttelnd blieb ich zurück und kramte im Halbdunkel einen Stift hervor, um das Geschehene aufzuschreiben und es vor der Vergänglichkeit zu bewahren.
Die Nachwelt könnte es sonst bezweifeln...

THE MISSING LINK
From the beginning of history, in virtually all main religions, creation of mankind had been a private affair between God himself and the first man. This short but sustainable action highlighted man in a way that assigned women onto a lower position in the following times all over the world. And yet, if God in his origins would have been a caring father of both sexes, this misleading presentation of “facts” emerged as a source of suppression, humiliation, dependency and in consequence missing self-confidence of women which made the vicious circle perfect. All this executed and controlled by popes, rulers and husbands, - such has been written with the personal and direct support of God in heaven and on earth.
As a deeply spiritual person I care for religion needs from the bottom of my heart, but when this means to ignore reality by respecting traditions, every member of the human family makes a bad deal, including the planet itself. By sending women to an inferior place inside the hierarchy of religions or to exclude them from the noble spheres of God and man, everybody suffers. Not to possess an equal position is the first step of being possessed. Possessed people seldom love their chieves even if they pretend or are forced to do so. The flower of life dies exactly where it should flourish
–What an incredible waste of (real) love...